Auswirkungen
des Klimawandels

Der von Menschen verursachte Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre ist für die Erwärmung der Erde verantwortlich.

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Auswirkungen

des Klimawandels

Der von Menschen verursachte Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre ist für die Erwärmung der Erde verantwortlich. Seitdem Beginn der Industrialisierung 1750 und die damit steigende Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Öl, Kohle und Gas wurden immer mehr Emissionen in die Atmosphäre gestoßen. Folglich ist die CO₂-Konzentration heute um 40 % höher als noch vor dem Beginn der Industrialisierung. Problematisch ist dies vor allem, da das Klima unserer Erde ein hochkomplexes System ist, indem verschiedene Teilbereiche der Umwelt miteinander in Wechselwirkung stehen und sich gegenseitig bedingen. Im Laufe der Erdgeschichte haben sich die klimatischen Bedingungen trotz zeitweise starker Schwankungen so eingependelt, dass das Leben auf unserem Planeten so wie wir es heute kennen, möglich wurde. Mit der Erwärmung ändert sich dieser Zustand jedoch zunehmend und in dramatischer Geschwindigkeit. Ökosysteme, die vorher noch funktioniert haben, geraten aus dem Gleichgewicht, Wasserressourcen und Böden erschöpfen, extreme Wetterereignisse nehmen zu. Wenn es um veränderte Zustände auf unserem Planeten geht, fällt besonders oft die Begrifflichkeit „Kipppunkte“. Damit sind Änderungen im System gemeint, die nicht-reversibel einen neuen Systemzustand bewirken. Mit ihnen geht das Risiko kaskadenartiger Wechselwirkungen zwischen Systemen einher, da sie alle aufeinander aufbauen.

Potsdam-Institut für Klimaforschung (2019): Kippunkte im Klimasystem.

„Hotspots“

klimabedingter

Migration

Aber nicht nur Ökosysteme geraten aus dem Gleichgewicht, sondern auch Menschen, die vorher in und mit der Natur angepasst gelebt haben, müssen sich umorientieren. Dies kann auch Flucht bedeuten. Zu den sog. „Hotspots“ klimabedingter Migration zählen das dicht bevölkerte Süd- und Ostasien, die Inselstaaten in Asien und dem Pazifik sowie die Karibik, Afrika und die Sahel-Region.

World Bank Group (2022): Hotspots.

unsere Frage

Aber wie genau sehen jetzt die Auswirkungen des Klimawandels aus?

Faktor
I
Gletscherschmelze

Mit der globalen Erwärmung schmelzen Gletscher und polare Eisschilde weltweit. Gletscher sind gewaltige Süßwasserspeicher. Verschwinden sie, ist die Wasserversorgung gefährdet. Besonders in trockenen Gebieten speist das Schmelzwasser wichtige Flüsse, wie beispielsweise in Süd- und Ostasien. Im Gebirge werden Niederschläge in Eis und Schnee gebunden und allmählich in die Flüsse abgegeben. So sichern sie die Wasserverfügbarkeit. Dieser Effekt geht durch die Gletscherschmelze verloren. Zunächst sind massive Überflutungen, langfristig ein Rückgang des Süßwassers und damit Trockenheit und Dürren die Folge. Mit dem Versiegen der Wasserquellen sind die Lebensgrundlagen der Menschen in Gefahr. Das Schmelzen der Gletscher und polaren Eisschilde lässt außerdem den Meeresspiegel ansteigen.

Faktor
II
Anstieg des Meeresspiegels

Prognosen zufolge wird der Meeresspiegel im globalen Durchschnitt bis Ende des Jahrhunderts bis zu einen Meter ansteigen. Mehr als 300 Millionen Menschen werden allein bis 2050 in Gefahr sein, wenn Küstengebiete unbewohnbar werden und Inseln vom Untergang bedroht sind. Wo das Meer Lebensgrundlagen vernichtet, sind die Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Ursache für den Anstieg des Meeresspiegels ist die globale Erwärmung, die das Schmelzen der Gletscher und polaren Eisschilde sowie eine thermische Ausdehnung des Meerwassers bewirkt. Verheerende Überschwemmungen und Sturmfluten sind u.a. die Folge. Meerwasser dringt in Flüsse und Grundwasser ein, damit versalzen Wasserressourcen und Ackerflächen – die Wasserversorgung und Nahrungsgrundlagen sind bedroht.

Faktor
III
Überschwemmungen

Überschwemmungen infolge des Klimawandels richten schon heute aufgrund von zunehmenden Starkregenfällen, die als Extremwetterereignis – oft im Wechsel zu starker Trockenheit – massive Schäden an. Treten Flüsse über die Ufer, sind Menschenleben in Gefahr, Häuser und Anbauflächen werden überflutet, Infrastruktur beschädigt und Lebensgrundlagen vernichtet. Besonders in armen Ländern bergen verunreinigtes Trinkwasser und schlechte hygienische Bedingungen das Risiko einer Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Erosion begünstigt Überflutungen, da der ausgelaugte Boden kein Wasser aufnehmen kann. Überschwemmungen entstehen ebenfalls durch die Gletscherschmelze sowie in Küstengebieten durch den ansteigenden Meeresspiegel.

Faktor
IV
Auftauen der Permafrostböden

Die globale Erwärmung lässt die jahrtausendealten Permafrostböden in den nördlichen Regionen Russlands, Chinas, Nordamerikas und in Grönland allmählich auftauen. Die normalerweise ständig gefrorenen Böden bedecken rund ein Viertel der globalen Landfläche. Infolge der steigenden Temperaturen werden sie instabil und degradieren, gefährden damit u.a. Infrastruktur und Häuser der Menschen. Der Rückgang der Permafrostböden hat Auswirkungen auf Klima, Ökosysteme und das Leben der Menschen weltweit. Der Rückkopplungseffekt auf das Klima ist dramatisch: Permafrostböden speichern Kohlenstoff und enthalten möglicherweise nahezu doppelt so viel gefrorenen Kohlenstoff wie in der Atmosphäre vorhanden ist. Tauen sie, werden riesige Mengen CO2 und Methan freigesetzt. Das Auftauen der Böden verstärkt schon heute die globale Erwärmung massiv. Die Treibhausgase beschleunigen wiederum das Auftauen der Permafrostböden.

Faktor
V
Bodenerschöpfung

Die Erschöpfung der Böden ist vor allem vom Menschen verursacht und wird vom Klimawandel verstärkt. Abholzung, Übernutzung, Überweidung, Fehlmanagement in der Landwirtschaft und Erosion machen Böden unbrauchbar. Sie degradieren und sind nicht mehr zur landwirtschaftlichen Produktion geeignet. Mit dem Rückgang der landwirtschaftlichen Produktivität, der aufgrund des Klimawandels in vielen Weltregionen voranschreitet, entstehen Nahrungs- und Einkommensunsicherheiten, Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage. Besonders drastisch zeigt sich die Bodenerschöpfung in trockenen Regionen wie beispielsweise der afrikanischen Sahelzone, wo die Wüstenbildung ausgetrocknete und verödete Flächen hinterlässt. Die im Zuge des Klimawandels häufigeren Extremwetterereignisse schädigen die für Dürren und Fluten anfälligen und ausgelaugten Böden weiter.

Faktor
VI
Dürren und Wasserknappheit

Steigende Temperaturen und mit ihnen vermehrte Verdunstung sowie abnehmende Niederschläge lassen Dürren infolge des Klimawandels häufiger, intensiver und langanhaltender werden. Dürren entstehen nach längerer Abwesenheit von Niederschlägen und schränken die Wasser- und Nahrungsverfügbarkeit zum Teil drastisch ein. Im Jahr 2010/2011 löste eine schwere Dürre am Horn von Afrika sogar eine Hungersnot aus.
Meist ereignen sich Dürren in Regionen, die ohnehin unter Wassermangel leiden und nur eingeschränkt Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen haben, und fördern die Ausbreitung von Malaria und Infektionskrankheiten. Vor allem wiederkehrende Dürren belasten die Wasserversorgung. Der Klimawandel begünstigt Wasserknappheit ebenfalls durch das Schmelzen der Gletscher und infolge des ansteigenden Meeresspiegels auch die Versalzung von Grundwasser. Wasserstress und Wassermangel entstehen aber auch durch menschliche Übernutzung der Reserven, besonders in Regionen mit intensiver Bewässerungslandwirtschaft, rascher Urbanisierung und industrieller Entwicklung.

Faktor
VII
Stürme

Tropische Wirbelstürme – Taifune, Zyklone und Hurrikans – nehmen mit der globalen Erwärmung an Intensität zu. Ursache ist die Erwärmung der Meere. Wirbelstürme entstehen über dem Meer und werden durch Energie angetrieben, die das Meer freisetzt – durch höhere Temperaturen gibt es mehr Verdunstung wodurch die Stürme mehr Energie haben. Der Klimawandel erhöht so die Wahrscheinlichkeit stärkerer Stürme mit höheren Windgeschwindigkeiten und stärkeren Regenfällen. Zu den am meisten betroffenen Regionen der Welt gehören Zentralamerika und die Karibik. Auch die Routen und die Verteilung der Wirbelstürme werden von den Folgen des Klimawandels beeinflusst. Treffen die Stürme an Land, hinterlassen sie eine Schneise der Verwüstung.

Quellen & weitere Links

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UNO Flüchtlingshilfe Deutschland für den UNHCR (2019): Klimawandel als Fluchtgrund. https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/fluchtursachen/klimawandel. (abgerufen am 15.12.2021).

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