07: Tokelau

Zu viel Meer- und zu wenig Süßwasser

Tokelau (Bedeutung „Nordwestwind“ oder „Blatt-spitze“) bezeichnet eine Inselkette im Südpazifik nördlich von Neuseeland und östlich von Neuguinea und besteht aus drei Korallenatolle mit einer Gesamtfläche von 12,2 km² und einer Bevölkerung von ca. 1.500 Menschen. Die Atolle erstrecken sich von Atafu im Nordwesten über rund 160 km bis Fakaofo im Südosten. Die drei Atolle sind von mehreren Kilometer tiefem Wasser umgeben und ihre Inseln ragen nur wenige Meter über den Meeresspiegel. Der Klimawandel stellt die Bewohner Tokelaus vor starke Herausforderungen, weswegen nicht wenige Menschen Tokelau auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen verlassen. Einige kommen zurück, andere vor allem junge Familien nicht. Das liegt daran, dass es auf Tokelau keine weiterführende Schule gibt und viele Kinder dafür nach Neuseeland reisen. Mittlerweile leben mehr als 7.000 Tokelauer in Neuseeland und weitere in Staaten wie Australien, den USA und Hawaii.

Der steigende Meeresspiegel bringt gleich mehrere Probleme mit sich: Auf der einen Seite gibt es für Tokelau zu viel Meerwasser, auf der anderen Seite aber zu wenig Süßwasser. Außerdem rückt das Meerwasser immer näher und frisst sich ins Land. Da die Atolle Tokelaus nur wenige Meter aus dem Wasser ragen, ist der Meeresspiegelanstieg für die Zukunft Tokelaus fatal.

Der Süßwassermangel ist zum Teil auf den Anstieg des Meeresspiegels zurückzuführen. Das Salzwasser, welches sich immer mehr mit dem Grundwasser mischt, versalzt die Böden und die ohnehin schon knappen Reserven. Selbst Brunnen, die lange Zeit als Süßwasserquelle dienten, sind bereits versalzen.

Mittlerweile bleibt den Menschen auf Tokelau nichts anderes mehr übrig, als das Regenwasser in Tanks aufzufangen.

Doch auch der Regen reicht nicht immer aus. Das Niederschlagmuster ändert sich und lange, wiederholende Trockenphasen häufen sich. Auf Tokelau versiegen bereits die Süßwasserreserven, da die langen Trockenphasen nicht für eine Regeneration ausreichen.

Whereig.com (2022): Where is Tokelau Located?

WorldAtlas (2020): Maps Of Tokelau

Initiative ergreifen

Seit Langem versuchen die Menschen auf Tokelau auch auf internationaler Ebene auf die Entwicklung und die besorgniserregende Situation des Klimawandels aufmerksam zu machen. Tokelaus eigener ökologischer Fußabdruck und der Beitrag zum Klimawandel ist verschwindend gering und trotzdem bekommen gerade sie den Klimawandel mit am stärksten zu spüren.

Die Tokelauer wissen, wer maßgeblich für ihr Schicksal verantwortlich ist, nämlich die Industrienationen unserer Erde. Abseits der Errichtung von Schutzmauern und Mangrovenpflanzungen gegen den ansteigenden Meeresspiegel greifen die Tokelauer zu noch härteren Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel. Sie sind es nämlich, die als erste Initiative ergreifen, um mit ihren begrenzten Mitteln ihre Atolle klimafreundlicher zu machen. Haben vor einigen Jahren noch die lärmenden Dieselgeneratoren täglich 880 Liter Kraftstoff für die Stromversorgung verbrannt, hört man heute die Generatoren nur noch in Ausnahmesituationen. Stattdessen versorgen jetzt 4.000 Solarpaneele und 1.344 Speicherbatterien die Bewohner mit Energie. Tokelau war damit die erste Nation mit einer vollständig geglückten Energiewende. Ein großer Schritt für mehr Klimaschutz. Nicht nur, dass viele Tonnen an CO2 eingespart werden, auch das Risiko für Umweltkatastrophen beim Transport wurde minimiert. Für die Tokelauer war und ist das Pilotprojekt ein Riesenkraftakt. So sind das salzige Klima und die wiederkehrenden Zyklone alles andere als optimal für die Solarpaneele und auch die Ersatzteilbeschaffung gestaltet sich sehr schwierig und ist eine echte Herausforderung.

Projekt Greenhouse Gas Tokelau – If we can – you can?

Tokelau bezieht seine Energie fast zu 100 % aus Solarenergie. Diese Solarenergie wird vor allem verbraucht durch häusliche Aktivitäten, Fischerei und Gemeinde- und Regierungstätigkeiten.

Government of Tokelau (2017): Living with Change.

„Ein Thema, das echte Furcht in unsere Herzen gebracht hat, ist der Treibhauseffekt. Wir bitten Sie, Ihrer Regierung einen Bericht über unsere Angst zu übermitteln, denn wir möchten nicht vom Angesicht der Erde verschwinden. Wir wollen nicht wegen der globalen Erwärmung von den gleichen Gewässern zerstört werden, die uns bisher das Leben geschenkt haben.” – Zitat des früheren Regierungschefs und faipule von Atafu Kuresa Nasau.

Videos/Bilder

Arte (2016): Die Sonnenmenschen von Tokelau

Quellen & Weitere Links