06: Griechenland – Hitze in Südeuropa

Olivenbauer aus Griechenland

Mit dem Klimawandel nehmen Hitzewellen und Dürren im sog. „mediterranen Raum“, also im Mittelmeerraum, zu. Unter anderem auch in Griechenland, dessen höchste Temperatur seitdem Beginn der Aufzeichnung mit 44,0 °C im Sommer 2021 gemessen wurde. Mit zunehmenden und intensiver werdenden Dürren dehnt sich wiederum auch die Desertifikation im Land aus. Bereits im Jahr 2001 waren 30 % der Landfläche Griechenlands davon betroffen, Anzahl steigend. Diese stärker werdenden Extremwetterereignisse bedeuten folglich massive Einschränkungen und Schäden in der Landwirtschaft. Besonders davon betroffen sind vor allem die Olivenanbaugebiete. Nicht nur benötigte Wasserreserven werden eingeschränkt, sondern auch die Erträge gehen enorm zurück. Problematisch ist dies vor allem, da Oliven zu den wichtigsten Exportgütern des Landes zählen und die Verluste sich somit nicht nur bei den Olivenbauern bemerkbar machen, sondern im ganzen Land. Die Anbauflächen verschwinden allerdings nicht nur durch Desertifikation, denn sie ist nur eine der vielseitigen Folgen der Dürren. Auch Bodenerosion- und Erschöpfung machen viele der ohnehin schon von landwirtschaftlicher Übernutzung geprägten Anbauflächen unfruchtbar. Hinzukommt der ansteigende Meeresspiegel, der künftig für noch weitere Landverluste sorgen und somit das Mittelmeerland mit der längsten Küstenlinie und den meisten Inseln gefährden wird.

Der „mediterrane Raum“ als „Ground Zero“ des Klimawandels:

Die erste Studie zum Thema Klimawandel und Umweltveränderungen für den mediterranen Raum wurde 2020 veröffentlicht. Es wurde eine umfangreiche Analyse der aktuellen Situation und des potenziellen Risikos für diese Region von 600 Forschenden aus 35 Länder erarbeitet. Mit schockierenden Ergebnissen: Sie warnen davor, dass kaum eine andere Weltregion vom Klimawandel derart bedroht ist, wie das Mittelmeer. Die Erwärmung schreitet dort derzeit um 20 % schneller voran als im globalen Durchschnitt. Bis zur nächsten Jahrhundertwende könnte der Meeresspiegel um mehr als einen Meter ansteigen. Bedeutet für die dort ansässige Bevölkerung, dass ganze Inseln und Küstenstreifen – wo drei von zehn Menschen wohnen – vor den Augen der nächsten Generationen völlig von der Bildfläche verschwinden könnten.

MedEC (2020): Risks and impacts of environmental change in the Mediterranean basin

Waldbrände heizen den Klimawandel an

Trockenheit und Hitze erhöhen Risiko, Dauer und Schwere von Waldbränden. Die Vegetation des Mittelmeerraums ist zwar an Brände gewöhnt, doch schädigen zu häufige und großflächige Feuer sie derart, dass sie sich nicht mehr erholen kann. Extreme, durch den Klimawandel ausgelöste Hitze, entfacht zunehmend riesige Brände, die sich schnell ausbreiten und kaum noch kontrollierbar sind. Rund 50.000-mal brennen Wälder jedes Jahr, vor allem in Griechenland, Spanien, Portugal und Italien. Ihre Zerstörungskraft hat mittlerweile so stark zugenommen, dass im Sommer 2012 über 370.000 Hektar Waldfläche im mediterranen Raum vernichtet wurde, das entspricht der vierfachen Fläche Berlins. Doch auch im Jahr 2021 sorgten heftige Brände in Griechenland für riesige Schäden. Die Brände waren so intensiv und flächendeckend, dass sogar Satellitenbilder, diese deutlich einfangen konnten wie zum Beispiel die Brandnarbe nördlich von Athen (siehe Bild).

Die Brände gefährden Menschenleben, zerstören Nutzflächen und Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Die globale Erwärmung könnte dafür sorgen, dass das übliche hohe Brandrisiko in den Sommermonaten bald das ganze Jahr über anhält. Bis zum Jahr 2050 sollen Hochrisikotage, die die Gefahr für Waldbrände erhöhen, von 15 auf 70 % ansteigen. Dies würde bedeuten, dass das Risiko von zwei auf sechs Wochen pro Jahr steigen würde. Gleichzeitig beschleunigen Waldbrände den Klimawandel, denn sie setzen den in der Vegetation gespeicherten Kohlenstoff frei, der sich an der Luft mit Sauerstoff zu CO2 verbindet. Rund 15 % der globalen Emissionen geht auf Waldbrände zurück, der Großteil auf die Brandrodung der Tropenwälder. Der Rauch der Waldbrände erhöht außerdem die gesundheitsgefährdende Feinstaubkonzentration in den betroffenen Regionen.

In Europa ist der Mittelmeerraum vergleichsweise zwar stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Im weltweiten Vergleich steht Europa aber gut da, da es über Anpassungskapazitäten verfügt, die in wirtschaftlich weniger starken Ländern meist fehlen. Darüber hinaus müssen nur sehr wenige Menschen ihre Heimat aufgrund des Klimawandels oder einer Katastrophe verlassen. Im Jahr 2011 z. B. waren in Europa 18.500 Menschen, in Asien dagegen mehr als 13 Millionen und in Afrika knapp 600.000 betroffen.

 

Spiegel Wissenschaft (2021): Satellitenbild der Woche: Brandwunde.

FIRMS (2022): Weltweites Waldbrand-Monitoring.

Videos/Bilder

Deutsche KlimaStiftung (2021): Dokumentation Klimaflucht

Quellen & Weitere Links