Ökologischer
Fußabdruck

Jeder Mensch hinterlässt ihn – einen ökologischen Fußabdruck.

Workshop
KlimaFlucht

Ökologischer
Fußabdruck

Workshop Koffer
Bildungsmaterial

Themen
Verzeichnis

Ökologischer Fußabdruck

was ist das?

Jeder Mensch hinterlässt ihn – einen ökologischen Fußabdruck. Der ökologische Fußabdruck ist ein komplexer Nachhaltigkeitsindikator, der zeigt, wie viel Fläche (gemessen in global Hektar) auf der Erde erforderlich ist, um die natürlichen Ressourcen für den individuellen Lebensstil bereitzustellen. Durch ihn wird es dementsprechend möglich, einen Überblick über den eigenen Ressourcenverbrauch zu erhalten. Ausgangspunkt der Berechnung ist die natürliche Biokapazität der Erde, die der Menschheit theoretisch zur Verfügung steht. Sie ergibt sich aus den unterschiedlichen Flächen des Planeten, darunter fallen Ackerland, Waldflächen, Meere und viele weitere. Mit ihr ins Verhältnis gesetzt wird der weltweite tatsächliche Verbrauch dieser Flächen und Ressourcen, der beispielsweise durch Lebensmittelproduktion, Viehzucht, Herstellung von Konsumgütern, aber auch durch Abgase, die wir ausstoßen, erfolgt. Die Spannbreite reicht von einem durchschnittlich sehr kleinen ökologischen Fußabdruck von 0,8 gha in Pakistan bis hin zu einem sehr großen von 8,0 gha in den USA oder 14,7 gha in Katar.

Im Idealfall sollte jeder Mensch nicht mehr Ressourcen verbrauchen als die, die ihm zur Verfügung stehen. Hätten alle Menschen dieselbe Fläche für ihren Lebensstil zur Verfügung, wäre diese 1,63 gha groß, das entspricht in etwa zwei Fußballfeldern und liegt damit deutlich unter dem aktuellen Globalen pro Kopf-Durchschnitt von 2,75 gha. In Deutschland liegt der Verbrauch derzeit sogar bei 4,9 gha.

Interaktive Karte mit Daten zum ökologischen Fußabdruck und zur Biokapazität weltweit:

https://data.footprintnetwork.org/#/

Umweltbundesamt (2020): Durchschnittlicher CO₂-Fußabdruck pro Kopf in Deutschland.

Footprint

Und wie groß ist dein ökologischer Fußabdruck?

Hier kannst du deinen Fußabdruck berechnen – Global Footprint Network:

https://www.footprintcalculator.org/home/en

Je nachdem ob du die schnelle oder genaue Variante nimmst, dauert die Berechnung nur wenige Minuten.

Handabdruck

was ist das?

Der Handabdruck ist ein innovativer und ganzheitlicher Ansatz, welcher es ermöglicht, Nachhaltigkeitswirkungen von Produkten bewertbar, messbar und kommunizierbar zu machen. Er bezieht sich also im Gegensatz zum Fußabdruck auf positive Nachhaltigkeitswirkungen von Produkten. Darin enthalten sind neben ökologischen Kriterien außerdem auch soziale und ökonomische Faktoren, wie z. B. Bildungseffekte oder die Kundenzufriedenheit. Während der weitverbreitete Fußabdruck also metaphorisch eingesetzt wird, um eine negative Belastung darzustellen, symbolisiert der Handabdruck das positive gestalterische Management und das gezielte Steuern hin zu einer nachhaltigen Entwicklung. Ziel ist es, die Nachhaltigkeit des jeweiligen Produkts wissenschaftlich fundiert und zugleich für Endverbraucher und Unternehmen verständlich darzustellen.

 

Tipps

Wie können wir unseren ökologischen Fußabdruck reduzieren? Lösungsansätze

Tipp
I
Haushalt
Heizung runterdrehen:

Schon ein Grad weniger bringt etwas. Die Absenkung der Raumtemperatur um nur ein Grad senkt die CO₂-Emissionen eines Drei-Personen-Haushalts mit Gasheizung pro Jahr um rund 225 kg. Auch durch richtiges Lüften im Winter (gezieltes Stoßlüften anstatt Fenster dauerhaft halb offen) kann ein Einfamilienhaus jährlich bis zu einer halben Tonne CO₂ einsparen. Neben dem Heizen gibt es noch viele weitere kleinere Möglichkeiten, um im Haushalt Energie zu sparen z. B. das Wasser für Nudeln im Wasserkocher erhitzen statt auf dem Herd oder das Licht ausschalten, wenn man das Zimmer verlässt.

Tipp
II
Haushalt
Volle Maschine, niedrige Temperatur:

Die Vorwäsche weglassen und grundsätzlich mit höchstens 60 Grad waschen – nur in Ausnahmefällen mit 95 Grad. Die meiste Wäsche wird auch bei 30 bis 40 Grad sauber. Anschließend nicht in den Trockner, sondern auf die Leine. Einsparpotenzial: bis zu 385 kg CO₂ pro Person und Jahr.

Tipp
III
Haushalt
Weniger Warmwasser verbrauchen:

Ein Sparduschkopf senkt die Emissionen durch Warmwasser deutlich. Bei einer täglichen Dusche von etwa sechs Minuten werden so pro Person rund 215 kg CO₂ im Jahr eingespart. Auch das Händewaschen mit kaltem Wasser erspart pro Person jährlich bis zu 30 kg CO₂.

Tipp
IV
Energie
Ökostrom nutzen

Der Wechsel zu einem unabhängigen Öko-Anbieter ist ganz einfach – und bringt enorm viel für das Klima. Ein durchschnittlicher Drei- bis Vier-Personen-Haushalt kann dadurch im Jahr von 935 kg bis zu 1,9 Tonnen CO₂ einsparen. So viel lässt sich sonst mit so wenig Aufwand nicht erreichen.

Tipp
V
Energie
Bye-Bye Standby:

Geräte im Standby verbrauchen auch in diesem Zustand Energie – oft unnötig viel. Geräte, die keinen Ausschalter haben sollten an eine schaltbare Steckdosenleiste angeschlossen werden. So lassen sich in einem durchschnittlichen 3-Personen-Haushalt bis zu 400 kg CO₂ sparen.

Tipp
VI
Energie
Energieintensive Geräte im Laden lassen:

Wer Neuanschaffungen macht, sollte auf die Energieeffizienz der Geräte achten: Nicht immer ist das billigste Gerät auf Dauer auch das Preisgünstigste. Einsparungen bis 50 Prozent sind damit möglich.

Tipp
VII
Energie
Erleuchtung mit LEDs:

LED-Leuchtmittel benötigt bis zu 90 Prozent weniger Energie als herkömmliche Glühbirnen.

Tipp
VIII
Mobilität
Flüge vermeiden:

Flugreisen sind ein großes Minus in der persönlichen Klimabilanz: Für einen Städtetrip von Düsseldorf nach Florenz fallen – je nach Berechnungsmodell – etwa 400 bis 470 Kilo CO₂-Äquivalente pro Person an. Vor allem Kurzstreckenflüge sind problematisch, daher ein guter Schritt: Bei Reisen innerhalb Deutschland und in Nachbarländer auf Bus oder Bahn umsteigen. Und womöglich aufs eigene Auto verzichten. Denn wer weniger als 10.000 Kilometer im Jahr zurücklegt, fährt mit Carsharing und Mietwagen nicht nur umweltfreundlicher, sondern spart auch noch Geld.

Tipp
IX
Mobilität
Mit Fahrrad, Bus oder Bahn bist du grüner unterwegs:

Wer täglich beispielsweise einen Ar-beitsweg mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto zurücklegt, spart bei einem Weg von 5 km jährlich 425 kg CO₂ ein. Und wenn es gar nicht anders geht, bilde Fahrgemeinschaften.

Tipp
X
Ernährung
Weniger tierische Produkte:

Im Durchschnitt isst jede Person in Deutschland ca. 60 kg Fleisch pro Jahr. Um die europäischen Klimaziele einzuhalten, wäre es allerdings notwendig, diese Menge zu halbieren. Wer sich ausgewogen ernährt und seinen wöchentlichen Fleischkonsum reduziert, erspart dem Weltklima bis zu 120 kg CO₂ im Jahr. Generell hilft der Verzicht von tierischen Produkten, wie z. B. bei einer veganen Ernährung dabei ca. die Hälfte des CO₂ Verbrauchs, der für die Ernährung eines durchschnittlichen Bundesbürgers emittiert wird, einzusparen. Das liegt daran, dass in der Regel die Tierindustrie oder das Fabrizieren von Fleisch oder Milchprodukten einen größeren CO₂-Fußabdruck hat als rein pflanzliche Produkte. Allerdings sollte der Transportweg berücksichtigt werden: Früchte, die mit dem Flugzeug zu uns transportiert werden, bringen einen größeren ökologischen Fußabdruck mit sich als solche, die mit dem Schiff kommen.

Tipp
XI
Ernährung
Bio aus der Region:

kaufe möglichst regional und saisonal ein. Beim Bio-Anbau wird nur etwa die Hälfte der Energiemenge benötigt, die die konventionelle Landwirtschaft braucht. Bei langen Trans-portwegen entstehen außerdem überflüssige Emissionen. Die Entscheidung für saisonales Obst und Gemüse spart jährlich bis zu 30 kg CO₂ ein. Auch tiefgekühlte oder im Kühlhaus gelagerte Produkte belasten die Umwelt. Verzichte deshalb auf Tiefkühlkost und kaufe frische Zutaten.

Tipp
XII
Konsum
Kaufe nicht alles neu:

Egal um welche Produkte es geht, seien es Kleidungsstücke, Haushalts-geräte oder Möbel, mache dir deinen Konsum vor dem Kauf bewusst. Benötige ich wirklich ein neues Produkt? Lässt sich das alte Modell vielleicht noch reparieren? Kann ich mir das vielleicht auch ir-gendwo ausleihen oder gebraucht kaufen? Das alles sind Möglichkeiten, die zum Ressourcenschutz beitragen. Trifft man allerdings doch die Entscheidung für den Konsum, sollte man sich überlegen, wie man möglichst nachhaltig konsumieren kann: Wurde das Produkt ökologisch hergestellt? Ist es fair produziert? Hat es eine weite Reise hinter sich?

WDR Dokumentation (2021)

Klimawandel:

Was wir tatsächlich tun können

Quellen & weitere Links

Brot für die Welt (2021): Über den Ökologischen Fußabdruck. https://www.fussabdruck.de/oekologischer-fussabdruck/ueber-den-oekologischen-fussabdruck/. (abgerufen am 10.03.2022).

Global Footprint Network (2022): ECOLOGICAL DEFICIT/RESERVE. https://data.footprintnetwork.org/#/. (abgerufen am 10.03.2022).

Global Footprint Network (2022): Ecological Footprint. https://www.footprintnetwork.org/. (abgerufen am 10.03.2022).

Global Footprint Network (2022): Footprintcalculator. https://www.footprintcalculator.org/home/en. (abgerufen am 07.03.2022).

Handabdruck positive Nachhaltigkeitseffekte (2022): Der Handabdruck: ein komplementäres Maß positiver Nachhaltigkeitswirkung von Produkten. https://www.handabdruck.org/. (abgerufen am 09.03.2022).

NATIONAL GEOGRAPHIC (2018): 5 Tipps wie sich der ökologische Fußabdruck verkleinern lässt. https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2018/01/5-tipps-wie-sich-der-oekologische-fussabdruck-verkleinern-laesst. (abgerufen am 10.03.2022).

Umweltbundesamt (2020): Konsum und Umwelt: Zentrale Handlungsfelder. https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/konsum-umwelt-zentrale-handlungsfelder#bedarfsfelder. (abgerufen am 10.03.2022).

WDR Doku (2021): Klimawandel – Was wir tatsächlich tun können | 2/2 | WDR Doku. https://www.youtube.com/watch?v=bCvUwnIdqBI. (abgerufen am 10.03.2022).

Welthungerhilfe (2021): Auf großem Fuß: Was ist der ökologische Fußabdruck? https://www.welthungerhilfe.de/lebensmittelverschwendung/was-ist-der-oekologische-fussabdruck/. (abgerufen am 10.03.2022).